Cythia Freelander: "Genie gilt oft als Entschuldigung oder Rechtfertigung für das seltsame Verhalten eines Künstlers ...". in "Auch das ist Kunst", 2001, Oxford University Press
Vom Künstler haben wir...
...die verschiedensten Bilder im Kopf: Schöpfer, Erfinder; Konservator, Reformator, Faulenzer, Schamane, Forscher, Vermittler, armer Poet, ... . Im großen und ganzen kann man sagen: der Künstler ist Unternehmer, Manager und Gestalter, der mit seiner Arbeit und mit seinen(m) Werk(en) die Idee vom großen Weltenbild gestaltet. Er stellt keine Anzeigen her, er stellt keine Hochzeitsfotos her, er stellt keine Tontöpfe her, stellt keine Kleider her, er stellt keine Joghurts her. Habe ich etwas vergessen? Wenn ja, dann sei es an dieser Stelle gedacht. Noch ein Bild vom Künstler: der Künstler sei Visionär und forschender Mensch, der im Hier und Jetzt wirkt, und vielleicht sogar einen Teil der Zukunft vorausahnen kann. Er ist ein Indivdualist. Er sollte auch den nichtkünstlerisch Tätigen das Hier und Jetzt erklären und sie durch sein Tun und Lassen, und durch seine Aura in einer gewissen Weise motivieren, heilen und heilig sprechen für alle Ewigkeit. Oder? Der Mensch schätzt das auf den ersten Blick Einfache, Nützliche, Glänzende, das Schnelle, das Große, das Teuerste, das Monströse, die Tiefe. Eben Superlative. Seit Leonardo da Vinci hat die Kunst mehr mit Wissenschaft zu tun als sich viele Menschen wünschen. Im 20. Jahrhundert hat sich das Leben und alle damit verbundenen Zusammenhänge massiv beschleunigt. Raum und Geschwindigkeit stehen im Zentrum unseres Denkens und Handels. Kunst bietet die konkrete Möglichkeit Arkadien ein Stück näher zu kommen. Ist das was wir sehen für uns Arkadien, dann schafft es die Kunst dieses Stück Paradies festzuhalten. Alles was diese schöne Aussicht nicht bietet, ist anstrengend oder wertlos. Aber Kunst kann mehr als nur schön sein, und das ist nicht immer glamourös.
Vom Bildermachen: Schon vor Jahrzehnten sprach man von einer “Bilderflut” und davon, dass wir uns “... zu Tode amüsieren ...” (N. Postman). Aber damals waren das Internet, das Smartphone, das Fotohandy und die Digitalkamera noch nicht erfunden oder noch nicht so verbreitet wie heute. Und was damals wie ein Aufbruch in ein neues, goldenes Zeitalter der Informationswelt begann und gefeiert wurde, wird heute zunehmend als eine Gefahr gesehen. Mehr und mehr fokusiert sich die Welt, ob große oder kleine, auf die Desinformationsmöglichkeiten, die das Internet bietet. Es entsteht der Eindruck das Netz werde nur noch für die Verbreitung von gezielt oder ungewollt falschen Wahrheiten oder Halbwahrheiten verwendet, um Angst und Unsicherheit zu schüren. Gut, kann man machen, aber Angst ist noch nie ein guter Ratgeber gewesen. Und Angst essen Seele auf!
Wir stapeln munter immer weiter Bilder - von Jungen und Alten, von Profis und Amateuren. Aber nicht nur das Bildermachen im Rechteck geht weiter, die Kunst begibt sich im 20. Jahrhundert aus dem gesicherten Rechteck des Bilderrahmens in den realen, den digitalen und gesellschaftlichen Raum. Immer wieder gestellte Fragen bleiben aktuell: Was ist Kunst? Ist Kunst Luxus? Ist Kunst nur für eine kleine Gruppe begünstigter Personen reserviert? Nun, hier der Versuch einer vielleicht nicht befriedigenden Antwort: Ob reich oder arm: jeder hat heute Zugang zur Kunst, auch wenn er dies auf den ersten Blick nicht so sieht. Er kann sie in sich finden, in Museen und Galerien genießen oder an der Produktion, zumindest teilweise teil haben. Kunst ist Raum für Kommunikation. Genau hingeschaut, beschäftigt sich die Kunst mit dem Menschen, nicht allein mit der Zukunft, immer auch mit dem Gewesenen. Traditionell ist sie schön. Schön verständlich. Schön anzusehen. Fast so schön wie Fotomodelle, oder die Mode auf dem Laufsteg. Begehrenswert. Sehen, Fühlen, Denken, Forschen, Konstruieren, Dekonstruieren, Managen. Glückliche Umstände. Jedes Kunstwerk, das ernst- und wahrgenommen werden soll oder will, steht per se in einer Tradition und es überdauert den Schöpfer um ein vielfaches, wenn dies die Umstände zulassen. Zugegeben, große und berühmte Kunstwerke sind schon eine Klasse für sich, aber Lagerung und Transport sind nicht immer ganz einfach. Da ist sie wieder, die Realität, die jeden Menschen, Künstler und Kunstsammler ganz individuell mit aller Poesie und Härte begleitet. Die Welt zwischen Himmel und Erde, Kunst und Alltag wird mit jedem neuen Bild und Kind neu definiert. Kunst und Leben stehen sich manchmal im Weg. Denn die Kunst liebt nicht nur Glänzendes, auch das Arme ist ihr heilig. Vielleicht liegt darin die Schönheit und die Faszination der Kunst: der Künstler bietet all sein Können zur Ehre Gottes, der Götter, Könige oder des Menschen auf. Geist und Materie wachsen im Kunstwerk zu einer Synthese zusammen.
Projektkunst = ambientart.de
Digital und analog. LaborFürNeueKunst/Atelier Tor 1 / die Galerie im DreiGiebelHaus / meine Internetpräsenz (siehe hier auch Projekte, Ausstellungen und Gallery). Zudem nutze ich Facebook, Twitter und Instagram.
Aber bei aller Digitalisierung bleibt die Grundlage meiner Arbeit der kreative Einsatz klassischer Mittel und Methoden der bildenden Kunst und der Wissenschaft. Mit finden, sammeln, ordnen von Dingen, Wissen und Informationen Raum und Sinn schaffen. Dabei persönliche, historische, lokale und globale Bezüge nicht übergehen. Die Kunst speist sich aus vielen Quellen (Natur, Technik, Literatur, s. u.). Im Verlauf der Realisation interessieren mich die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und die interaktive Kommunikation mit Kollegen, Kunstinteressierten und allen weiteren Beteiligten. Sie finden, wenn notwendig Eingang in die raumbezogenen Projekte. Die so entstandenen Arbeiten werden auch in klassischen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Zu jedem Projekt oder jeder Installation (z.B. PIZ-PIZ und Schöne Aussicht), das dann einzigartig und nur für den dafür vorgesehenen Zeitrahmen entsteht, erarbeite ich eine Dokumentation als Bestandteil der Arbeit. Die Einzelschritte zum Projekt oder einer Ausstellung werden digital und analog archiviert. Teil dieser künstlerischen Arbeit ist auch die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit (Zeitungen, Radio, Internet).
Quellen:
- “Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst”, herausgegeben von H. Butin, 2002/2014, Snoeck Verlag, Köln
- ”michaelblaszczyk”, Dr. Bernd Altmann, Limburg, 1995
- ”Kunst als Forschung”, Florian Dombois, in Kunst - Bulletin, Zürich, 04/2006
- “Künstlerische Forschung”, Prof. Philip Ursprung, in Kunst - Bulletin, Zürich 04/2006
- “Kunstgeschichte - Eine Wissenschaft in der Krise”, Hannah Beck - Mannagetta, in art-in.de, Berlin 07/2006
- “arbeiten/works/oeuvre”, Michael Blaszczyk, Xanten, 2005
- ”Was ist Kunst?”, Michael Hauskeller, München, 1999
- “Kunst kommt nicht von Können”, H.-J. Müller, hrsg. vom Institut für moderne Kunst Nürnberg, Zirndorf, 1976
- “Selbstständige Künstlerinnen und Künstler in Deutschland - zwischen brotloser Kunst und freiem Unternehmertum?”, C. Dangel u. a., hrsg. u. a. v. Deutschen Kulturrat, Berlin 2006
- "Auch das ist Kunst", Cythia Freelander, Oxford University Press, 2001
Diverses:
Arbeiten/analog: Sie können nicht nur die in der Gallery abgebildeten Arbeiten (soweit verfügbar) für ihre Sammlung, Ausstellung, wissenschaftliche Arbeit, etc. ausleihen oder erwerben. Ich berate sie beim Ankauf von Kunstwerken aller Art und stehe zur Verfügung, wenn sie eine Ausstellung oder ein anderes Kunstprojekt planen oder durchführen möchten. Hier entstehen Kosten, die individuell (projektbezogen) ermittelt werden.
Atelierbesuche: Jederzeit, aber witterungsabhänig, nach Anmeldung.
Galerie im DreiGiebelHaus: Es gibt nicht nur Antike und Mittelalter in Xanten. Willkommen zur aktuellen Kunst in Xanten. Im Service finden sie den Katalog "portfolio 18/2" in PDF - Form, der einen Eindruck von den seit 2011 von mir kuratierten Ausstellungen vermittelt.
Katalog: Ein Katalog zu meiner Arbeit kann ebenfalls im Service kostenlos als PDF herunterladen werden.